Ortschronik / Geschichte

Ge­schicht­li­cher Über­blick von Glatt­

Der Orts­na­me Glatt soll von dem kel­ti­schen Wort „clot“ – klar glän­zen­de Was­ser des Glatt­ba­ches – her­rüh­ren.

 

 

 

1200 – 450 v. Chr.

Im Ge­wann But­zen­stein-See­rain liegt eine Grab­stät­te aus der Ei­sen­zeit der sog. Hall­statt­zeit.

 

600 – 700 n. Chr.

Im „Alten Rain­weg“ wurde 1970 bei Bau­ar­bei­ten ein ale­man­ni­sches Grä­ber­feld ent­deckt.

 

731 od. 736

Erste ur­kund­li­che Er­wäh­nung des Ortes Glatt in einer Schen­kungs­ur­kun­de des ale­man­ni­schen Ad­li­gen „Petto“ an das Klos­ter St. Gal­len.

 

1300 

Es wer­den erst­mals die Her­ren von Neu­neck zu Glatt ur­kund­lich er­wähnt; zu­gleich auch die Was­ser­burg. Die Stamm­burg der Neu­ne­cker ist die Burg Neu­neck im gleich­na­mi­gen Ort im Obe­ren Glatt­tal.

 

1513 

Umbau des Was­ser­schlos­ses und Auf­sto­ckung, Zug­brü­cke ab­ge­baut und Brü­cke mit Wehr­turm an­ge­baut

 

1521

Die Her­ren von Neu­neck er­hiel­ten von Kai­ser Karl V. das Recht, in ihrem Dorfe Glatt Stock und Gal­gen auf­zu­rich­ten.

 

1541

Kai­ser Karl V. er­nann­te Rit­ter Rein­hard von Neu­neck zu sei­nem Rat und das Schloss zur Frei­stät­te.

 

1590

Hans Kas­par von Neu­neck ließ vier Glat­ter Frau­en als Hexen ver­bren­nen.

 

1632 – 1641

Glatt wird im 30-jäh­ri­gen Krieg mehr­mals ge­plün­dert. Oberst Alex­an­der von Neu­neck be­setzt Sulz und ver­langt Zah­lung von der Stadt, weil Sul­zer Bür­ger be­tei­ligt waren.

 

1671

Der letz­te männ­li­che Na­mens­trä­ger derer von Neu­neck Hans Kas­par, ver­starb am 03. Juli.

 

1680

Frei­herr Jo­hann Franz von Land­see, kai­ser­li­cher Ge­heim­rat, erbt die Herr­schaft Glatt.

 

1706

Die Be­ne­dik­ti­ner Fürst­ab­tei Muri in der Schweiz kauft die Herr­schaft Glatt unter Fürst­abt Pla­zi­dus Zur­lau­ben von den Erben derer von Land­see. Die Ka­pel­le wird um­ge­baut, go­ti­sche Fens­ter ab­ge­run­det, je­doch zwei zum In­nen­hof wer­den be­las­sen, Rot­be­ma­lung der Neu­ne­cker an den Wän­den wird weiß über­stri­chen.
Neu­neck-Rot­be­ma­lung-ver­schnör­kelt aus der Re­nais­sance.
Mu­ri-Fens­ter wur­den weiß um­ran­det, ein­fach. 1709 kam Die­ßen mit dem Hai­den­hof und Dett­lin­gen durch Kauf zu Glatt.1715 Det­ten­see, 1729 Det­tin­gen, 1742 Ne­ckar­hau­sen. Mit der Er­wer­bung und Ver­wal­tung der gan­zen Herr­schaft Glatt durch Muri kam es zu einer er­folg­rei­chen Ent­wick­lung in Glatt, ins­be­son­de­re in der Land- und Forst­wirt­schaft.

 

1803

Durch die Sä­ku­la­ri­sa­ti­on (Klos­te­r­ent­eig­nung durch Na­po­le­on) kam die ganze Herr­schaft Glatt an das Haus Ho­hen­zol­lern Sig­ma­rin­gen unter Fürst Anton Alois v. Ho­hen­zol­lern, der ein gro­ßer Kunst­ken­ner und –samm­ler war. Ge­sam­tes Mo­bi­li­ar, Bil­der und Wert­ge­gen­stän­de kom­men nach Sig­ma­rin­gen, sogar der Brun­nen vom Schloss­hof wurde mit­ge­nom­men. Bild des Ori­gi­nalbrun­nens liegt im Ho­hen­zol­lern-Zim­mer.

 

1803

Die Herr­schaft Glatt wurde ein Ho­hen­zol­le­ri­sches Ober­amt mit den Orten Det­tin­gen, Die­ßen, Dett­lin­gen, Betra, Ne­ckar­hau­sen und Det­ten­see. 1835 kom­men die Ort­schaf­ten Emp­fin­gen und Fi­schin­gen dazu.

 

1809

In der Ka­pel­le darf kein Got­tes­dienst mehr statt­fin­den. (Mess­ge­gen­stän­de wer­den an die Kath. Kir­che ver­schenkt oder ver­kauft, Altar wird ent­fernt, zer­bricht aber. Ka­pel­le ist nur noch Holz­la­ger.

 

1850

Die Ho­hen­zol­le­ri­schen Fürs­ten­tü­mer gin­gen an Preu­ßen über.

 

1854

In Glatt wurde ein Preu­ßi­sches Kreis­ge­richt ein ge­rich­tet. Ge­fäng­nis­zel­len wer­den ober­halb der Ka­pel­le im Fürs­ten­saal ein­ge­baut. Zur Un­ter­stüt­zung der Decke wer­den Bal­ken ein­ge­zo­gen.
Die­ses Kreis­ge­richt wurde je­doch 1879 wie­der auf­ge­löst und dem Amts­ge­richt Hai­ger­loch ein­ver­leibt.

 

1925

Glatt kommt zum Land­kreis Hechin­gen.

 

1942

Paul Käl­be­rer (Kunst­ma­ler in Glatt, Bern­stein­schu­le) und ein fran­zö­si­scher Kriegs­ge­fan­ge­ner (Stuk­ka­tu­er) der in der Land­wirt­schaft ein­ge­setzt war und auf Käl­be­rers In­itia­ti­ve frei­ge­stellt wird, er­neu­ern die Stuck­de­cke.

 

1950

Viele Flücht­lin­ge in Glatt sind evan­ge­lisch. Es fin­den wie­der evan­ge­li­sche Got­tes­diens­te in der Ka­pel­le statt.

 

1970/71

Die selbst­stän­di­ge Ge­mein­de Glatt kauft von Fürst Fried­rich Wil­helm von Ho­hen­zol­lern Sig­ma­rin­gen die ge­sam­te Schloss­an­la­ge mit Frucht­kas­ten und Zehnt­scheu­er (außer Café) für ca. 137.000,-- DM und be­ginnt mit der um­fang­rei­chen Sa­nie­rung des Schlos­ses (Dach muss­te neu ein­ge­deckt wer­den).

 

1972

Ein­bau des Mi­ne­ral­brun­nens in die Zehnt­scheu­er.

 

1973

Im Zuge der Kreis­re­form kommt Glatt zum Land­kreis Rott­weil.

 

1975

Glatt wird in die Stadt Sulz a.N. ein­ge­mein­det.

 

1982

Das Was­ser­schloss wird außen re­no­viert und die gut er­hal­te­nen Fres­ko­ma­le­rei­en re­stau­riert.

 

1996

Er­öff­nung des Bau­ern­mu­se­ums in der Zehnt­scheu­er.

 

1998

Ein­wei­hung des neu ge­stal­te­ten Mi­ne­ral­brun­nens. Be­ginn In­nen­sa­nie­rung des Was­ser­schlos­ses und Aus­bau zum Kul­tur- und Mu­se­ums­zen­trum.

 

2001 Eröffnung des Kultur- und Museumszentrums Wasserschloss Glatt (KMZ)  Schloss Glatt, Schlosskapelle, Adelsmuseum, Rüstkammer, Dorf und Herrschaft Glatt, Kunst am oberen Neckar, Bernsteinschule, Bauernmuseum.